Linienfindungsverfahren für neue Radwege

 

Gerade in topografisch bewegten Räumen existieren an klassifizierten Straßen oftmals keine geeigneten Radinfrastrukturen. Ausgelöst durch den Boom bei elektrisch unterstützen Fahrrädern wird aber auch in diesen Regionen das Radfahren auch im Alltag auf längeren Strecken immer beliebter, sodass alltagstaugliche Radverbindungen geschaffen werden müssen. Eine kostengünstige Alternative zum Neubau von straßenbegleitenden Radwegen kann auch in der kostengünstigeren Inwertsetzung von parallel verlaufenden bestehenden Wegen, wie z.B. land- und forstwirtschaftlichen Wegen, liegen

Mit dem von VIA eigens entwickelten digitalen Linienfindungsverfahren können vorhandene alternative Routen identifiziert und auf ihre Alltagstauglichkeit bewertet werden. 

Bei der Linienfindung spielt der Umwegfaktor häufig die zentrale Rolle, da es sich um ein nicht veränderbares Kriterium handelt. Die Betrachtung der Steigung spielte dabei bisher eine untergeordnete Rolle, obwohl auch hier wenig bis kein Verbesserungspotenzial vorliegt und Steigungen überwiegend als gesetzt anzusehen sind. Durch die steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Radverkehrsinfrastruktur ist eine genaue Betrachtung der Steigungen jedoch immer wichtiger, nicht zuletzt auch aus der Sicht der Barrierefreiheit. Eine genaue Datengrundlage und Auswertung bildet den Grundstein um im Linienfindungsverfahren, Machbarkeitsstudien und Variantenvergleichen objektiv die beste Variante hinsichtlich der nicht veränderbaren Kriterien Steigungen zu identifizieren.

Zur Ermittlung der Steigung und des Umwegefaktors kommt die von VIA entwickelte Methodik zum Einsatz. Mit Hilfe von Geoinformationssystemen können die Steigungen und der Umwegfaktor von Verbindungen genau ermittelt werden. So können bereits vor der Befahrung geeignete Varianten mit einem guten Umwegfaktor und einer annehmbaren Steigung identifiziert werden.

Diese identifizierten Varianten werden dann mit dem Fahrrad befahren, fotografiert und dokumentiert. Die Ergebnisse werden so aufbereitet, dass die Auftraggeber sich ein genaues Bild von der Situation vor Ort machen können.

Durch eine Defizitanalyse werden die Varianten nach Kriterien bewertet, die bspw. Bezug auf die erreichbare Qualität und Attraktivität, die Eingriffe und den Handlungsaufwand sowie auf die Konfliktpotenzial nehmen. Darauf aufbauend wird eine Vorzugsvariante ausgewählt, für die Maßnahmenempfehlungen entwickelt werden. Das Linienfindungsverfahren und die umfassende Analyse der Routen ermöglicht es, eine transparent nachvollziehbare Empfehlung für die Umsetzung nach definierten Kriterien auszusprechen.  

Zusammen mit einem Neubau von lediglich wenigen kurzen Lückenschlüssen können attraktive Angebote die Potenziale für den Radverkehr besonders im ländlichen Raum und im Umfeld kleiner und großer Städte wecken.

 

Ausgewählte Projekte in denen unser Linienfindungsverfahren schon zum Einsatz gekommen ist:

  • Staatliches Bauamt Aschaffenburg: Variantenvergleich für die Radverkehrsverbindung zwischen Aschaffenburg und Johannesberg

  • Landesbetrieb Mobilität Gerolstein: Erfassung von Straßen und Wegen zur Linienfindung einer geeigneten Radwegführung zwischen Oberstadtfeld und Bitburg-Erdorf

  • Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg: Ermittlung und Erfassung von Straßen und Wegen mit geeigneter Radwegführung in Bezug zu einer Bundes- und Landesstraße (Basisdaten Radwege Bundes- und Landesstraßen Kat. III)

  • Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach: Erfassung und Bewertung von Straßen und Wegen zur Linienfindung einer geeigneten Radwegführung zwischen Weiden an der Oberpfalz und Albersrieth 

 


Ihr Ansprechpartnerinnen bei VIA: Linda Hesse und Celina Hoffmann